Wir leben nicht mehr in Zeiten, in denen man als Tango-Tänzer politisch verfolgt werden kann und seine Obsession zu diesem Tanz mit dem Verlust seiner Freiheit bezahlt. Trotzdem ist dem Tanz diese Verruchtheit und der Hauch von Gefahr geblieben. Tango ist pure Leidenschaft und Erotik. Alle Fans des südamerikanischen Tanzes werden dies bestätigen. Dabei handelt es sich beim Tango nicht nur um einen Tanz, sondern um eine Lebenseinstellung. Manche meinen sogar, dass der Tango therapeutische Eigenschaften besitzt.
Kann Tango wirklich glücklich machen?
Wie Juan Domingo Rossi Horacio im Buch „Tango-Komplex: Auf dem Weg ins Innere des Tango“ von Peter Echevers H. verrät, kann Tango im Alltag harmonisierend wirken, sowie beim Denken und Fühlen helfen. Von der Kunst der Verführung ganz zu schweigen. Menschen die Tango tanzen, tanzen diesen Tanz um glücklich zu sein. Eine Tatsache, die von vielen begeisterten Tango-Tänzern weltweit bestätigt wird. Tango macht glücklich und verschafft ein Gefühl der Geborgenheit. Vorausgesetzt natürlich, man beherrscht die Grundschritte dieses Tanzes, was aber für diejenigen, die ihn erlernen wollen, bei der herrschenden Dichte an Tanzschulen kein Problem sein kann. Lohnend könnte dieser Schritt auf jeden Fall sein.
Der Tango erzählt von Sehnsucht, Schmerz und Leidenschaft
Obwohl der Tanz seinen Eingang in die Gesellschaft gefunden hat, kann er seine Herkunft aus dem Not und dem Elend der Slums nicht leugnen. Aber wahrscheinlich ist es gerade diese Verruchtheit seiner Herkunft, die den Tango zum Lieblingstanz so vieler Menschen aller Altersklassen macht. Der Tango hat im 19. Jahrhundert von Südamerika aus seinen Siegeszug um die Welt angetreten. Wie ein Lebewesen auch, hat er seinen Charakter und seine Wesenszüge im Laufe der Zeit verändert. Von der fröhlichen Milonga, die noch von besseren Zeiten erzählt, hindurch durch die wirtschaftliche und soziale Not, zum Tango so wie wir ihn kennen, voller Sehnsucht, Schmerz und Leidenschaft. Ein Tanz, der seine Eigentümlichkeit den Einwanderern, Gauchos und arbeitslosen Landarbeitern verdankt, die im Umfeld von Kriminalität, Prostitution und Armut ihr Leben fristen mussten. Vielleicht ist er auch aus diesem Grund so kraftvoll.
Foto: Prayitno / Thank you for (8 millions+) views – CC-BY 2.0 – flickr.com
...Continua a leggere