Für die Entwicklung neuer Anti-Faltencremes geben die Industrienationen mehr Geld aus als für die Bekämpfung vernachlässigter Krankheiten. Der Würzburger Professor Klaus Brehm sieht darin ein Missverhältnis. Diese Woche wurde der Parasitenexperte mit dem mit 5000 Euro dotierten Memento-Forschungspreis 2016 geehrt. Bei der Preisverleihung in Berlin berichtete der auch als exzellenter Hochschullehrer Anerkannte, warum sein jahreslanges Engagement ausgerechnet dem Fuchsbandwurm gilt.
Ihn umgebe eher das Flair von Albert Einstein und Indiana Jones, begegnete Brehm einer Journalistenfrage lachend. Er sollte über exotische Abenteuer in Afrika erzählen. Mit dem Fahrrad ins Labor zu kommen, sei gefährlicher als seine Arbeit. „Man muss die Biologie der Krankheitserreger verstehen“, erklärte er seinen Ansatz. Dafür hat der Mikrobiologe Forschungsgelder eingeworben und eine Arbeitsgruppe aufgebaut. Ihm und seinem Team gelang es, die Genome des Fuchsbandwurms zu entschlüsseln. „Das ist bahnbrechend für die Entwicklung von Medikamenten gegen Bandwurmerkrankungen“, lobte der Jury-Vorsitzende Professor Stefan Kaufmann, der den Arbeitsbereich Immunologie am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie Berlin leitet. Aus acht Vorschlägen, „alle preiswürdig“, fiel die Wahl einstimmig auf Professor Klaus Brehm. Entscheidend waren Innovation, Umsetzung, Expertise und Teamarbeit.
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