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Gutmenschen: Seit wann ist es schlecht, gut zu sein?

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#Gutmensch war Unwort des Jahres 2015, und das nicht umsonst: Der Begriff diffamiert das Prinzip der Hilfsbereitschaft und stellt es als “naiv, dumm und weltfremd” dar, so die Jury. So weit sind wir im öffentlichen Diskurs dank #AfD, #Pegida und Co. also angekommen: Helfen ist gut, aber nicht jeder verdient Hilfe. Zeit für eine Katalogisierung für a) die, die Hilfe verdienen, b) die, die keine Hilfe verdienen?

'Ich bin kein Rassist, aber'

Das logische Problem einmal auseinandergenommen: Als #Gutmenschen werden diejenigen bezeichnet, die sich gegenüber einer bestimmten sozialen Gruppe “gut” verhalten. Ein Problem ergibt sich für “Gutmenschen-Kritiker”, sobald einzelne Individuen der besagten sozialen Gruppe (etwa #Flüchtlinge) negativ auffallen. “Wir haben es euch ja gesagt”, so die Kritiker, die sich dann anmaßen fürs ganze Volk zu sprechen. Dazu gehören in letzter Zeit vermehrt Russlanddeutsche, die ihrerseits selbst Teil einer Masseneinwanderungswelle waren und nun die fragwürdige Gelegenheit bekommen, sich als urdeutsche Kulturhüter zu inszenieren. 

Gruppen vs. Individuen

Muslime, Flüchtlinge und Ausländer sind, genauso wie “die Deutschen”, “die Russlanddeutschen”, “die Frauen” etc. keine homogene Gruppe. Unter allen diesen Gruppen gibt es Kriminelle. Diese Gruppen bestehen aus Individuen. Wein trinkende, Poesie liebende Syrer gibt es ebenso wie RTL schauende, dauerhaft arbeitslose Deutsche. Es gibt Gewaltopfer unter Flüchtlingen und es gibt Gewalttäter unter Deutschen. Es gibt mit Sicherheit auch “Mischformen” wie syrisch-deutsche (ja, was machen wir mit jenen?) Akademikerkinder und deutsch-türkische Ghettokinder. Wer also genau sind “wir”, die deutschen Kulturverteidiger? Was sind unsere wertvollen Eigenschaften oder Errungenschaften, die es zu verteidigen gilt? Harte Arbeit? Blonde Haare? Christentum?

Ich wohne in Berlin-Neukölln und bin von allen möglichen Gruppen umgeben: Syrer, Türken, Araber, Engländer, Franzosen, Australier. Dieser Bezirk ist wohl ein Paradebeispiel dafür, was der gemeine deutsche Provinzbewohner als “Multikulti” bezeichnen würde, möglicherweise mit einem abschätzigen Unterton.

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