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Wird es für Schwule wieder heikler?

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Glaubt man der veröffentlichten Meinung, dann leben Schwule und Lesben in Deutschland in einer Art Paradies, doch weit gefehlt. Das reale Leben ist keine Daily Soap und in vielen Gesellschaftsgruppen, ist Schwulsein bis heute ein großes Problem. Kaum ein Film, kommt ohne einen Schwulen aus und wenn Politiker ungeachtet ihrer sexuellen Neigung in Ämter gewählt werden, lehnt sich der Normale zurück und fragt sich: Was haben die bloß, diese Schwulen, geht es denen nicht schon zu gut? Nein, geht es nicht. Der Umgang mit Homosexualität im Alltag ist weiterhin eine labile Angelegenheit, die Toleranz brüchig, Akzeptanz oft gar nicht da. Man versuche nur einmal als normales schwules Paar eine Wohnung anzumieten, eine ganz einfache, kein Loft und kein Schnickschnack, ohne Makler, einfach direkt vom Vermieter. Viel Erfolg dabei...!

Nur mehr als Hofnarren geduldet?

Junge Menschen im Coming-out hören immer noch Sätze wie, "Das ist nur eine Phase, das geht sicher vorbei, wenn Du die Richtige getroffen hast" und im Extremfall fliegen die Fäuste. Doch das ist noch nicht einmal das Schlimmste. Gerade bürgerlichen, "gut" angepassten, sehr "normal" wirkenden schwulen Paaren, wird die Einbeziehung in das gesellschaftliche Leben immer noch sehr schwer gemacht. Der durchgeknallte Künstler, der hysterische Theatermann, der kreischende Designer - sie sind am Hofe als Narren wohl gelitten. Doch schwule Normalität? Nicht, wenn es nicht sein muss! Die Damen und Herren Hetero bleiben dann doch lieber unter sich.

Gesellschaftliche Einbindung ist ein wunder Punkt!

Dabei belegen Studien, dass gerade die gesellschaftliche Einbindung sehr wichtig für das Selbstwertgefühl von Homosexuellen ist. Dies hat z.B. auch der israelische Forscher Guy Shilo in einer von zahlreichen Studien bestätigt. Der Zuspruch aus dem Umfeld stärke die seelische Gesundheit, so Shilo. So ist es zwar sehr nett, wenn der 117. Deutsche Ärztetag sich noch einmal gegen jegliche Stigmatisierung von Homosexualität ausgesprochen hat. Doch dass Schwulsein weder eine pathologische Entwicklung noch eine Erkrankung ist, sondern eine normale Variante der unterschiedlichen sexuellen Orientierungen, ist in den Köpfen allzu vieler Menschen immer noch nicht angekommen.

In Großstädten geht es rasant rückwärts!

Lange waren die Großstädte eine wenn nicht liberale, dann wenigstens anonyme Zufluchtsstätte, gerade für schwule Männer. Doch dieses Blatt wendet sich seit einiger Zeit. Man kann zwar auf das Standesamt und sich seine Partnerschaft eintragen lassen - aber schon auf dem Weg heim muss das frisch vermählte Paar inzwischen aufpassen, dass nicht ein paar Halbstarke ihren Hass an ihnen abladen. Die Politik schaut an dieser Stelle weg, weil hier oft die eine Minderheit eine andere Minderheit angreift. Man will allseits "tolerant" sein und so sagt man nichts und schaut verwirrt weg. Vielleicht ist sogar manchem Gutbürgerlichen klammheimlich und unbewusst wohl dabei, wenn ein paar abgehängte Jugendliche die "Drecksarbeit" für sie erledigen? Man weiß es nicht, aber denkbar ist es.

Munteres Diskriminieren?

Diskriminierung sind weiter an der Tagesordnung, da kann das Steuerrecht tausend Mal angeglichen worden sein, zwei Drittel aller Schwulen und Lesben erleiden Diskriminierung, wie solide Studien belegen. Sie werden beleidigt oder dumm angemacht, jeder Dritte sogar tätlich angegriffen. Berechtigte Angst vor beruflichen Nachteilen ist auch der Grund, warum in den Betrieben immer noch über die Hälfte der Homosexuellen nicht willens sind, ihre wahre emotionale Identität zu offenbaren. Homosexualität ist immer noch eine Karrierebremse, vor allem bei Ambitionen auf höhere Führungsposten. "Mit wachsendem Gehalt sinkt die Offenheit", sagte mir ein schwuler Manager einer Fluglinie. "Beim Bordpersonal faseln wir von Diversity, aber oberhalb der Teamleiterebene hältst Du besser die Klappe, sonst war's das mit der Karriere."

Ein Beitrag von Koray Bayramoğlu im Rahmen des UDV-Projektes "Gute Zukunft. Gutes Leben."

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