Zugegeben, es mag ein Versehen gewesen sein. Aber was für eins. Verkehrter Jugendschutz in Berlin: Während der Sky-Verkaufsstand im Eastgate, einem der größten Einkaufszentren der Hauptstadt, den Jugendschutz einhalten muss und keine FSK16-Filme laut Centerleitung laufen lassen darf, hat man(n) nur fünf Meter weiter die ganze Palette der Erotik vor Augen. Der Thalia Buchhandlung sei Dank! Und dafür muss der Kunde nicht mal in die Filiale gehen. Das Thalia-Geschäft stellt seine nackten Weihnachtsideen gut sichtbar auf der Laufstraße im Erdgeschoss zur Schau. 20.000 Kunden sehen das - jeden Tag.
"Gute Sicht" für Kinder
Hier nur eine Auswahl: Wie wäre es an Weihnachten mit den Hotgirls? Thalia hängt die blonden Schönheiten mit brallen Naturbusen in Augenhöhe der Erwachsenen. Mmmh, lassen Sie nun Ihre Blicke weiter runter schweifen: In passender Höhe aufgestellt - der Thalia Po-Po Kalender. Er hängt allerdings auch in Augenhöhe von Kleinkindern. Die schauen halt notgedrungen auch hin zu den heißen Latinas mit dem leichten Fetisch-Faible. Und wer es naturbelassen mag, schaut den Kalender links daneben einmal näher an. Auch hier bietet Thalia alles für den Männertraum; beharrt, falls gewünscht. Kinders, was ist da los im Eastgate?! Die Autorin hat zu Beweiszwecken alles mit der Kamera dokumentiert.
Irre: Blonde Cindy trifft Mascha und der Bär
Nun sind erotische Kalender nicht automatisch verwerflich und auch ich als Frau erfreue mich durchaus solchen Kunstwerken. Ich bin heimlicher Fan von den flotten Landbauern und halbnackten Feuerwehrmännern. Psst! Nur ich schließe mich hier einigen Lesern an, die mich auf den Thalia-Sexskandal hingewiesen haben: Hier zeigt die Buchladen-Kette einfach zuviel des Nackten. Zum einen ist die Platzierung von Thalia absolut verfehlt. Gleich neben den Kalendern hängen "Mascha und der Bär" sowie "Doc McStuffins" - Artikel für Kleinkinder also. Die Kids kommen notgedrungen fast immer mit der blonden Cindy und der rassigen Nicole in Berührung. Sie können den Erotikkalendern gar nicht ausweichen. Und das ist der Vorwurf!
Kinder verweilen bei den Thalia Sexkalendern
Auch hätte man das Erotikangebot nicht an einer Laufstraße aufstellen müssen. Einem Gang, der ausgerechnet für die Weihnachtsparade der Kinder genutzt werden soll. Familien mit Kindern könnten die Bilder verstören. Auch diese Szene wurde nicht gestellt: Ein Junge sucht bei den Sexkalendern nach einem "Mia&Me Kalender" (Bild 2). Ausverkauft! Dafür ist noch jede Menge heißes Zeug bei Thalia da.
In eigener Sache:
Die Autorin hat das Centermanagement und die Pressestelle von Thalia schriftlich auf die Recherchen hingewiesen und angeregt, die Platzierung der Erotikprodukte auch im Hinblick des Jugendschutzes zu überprüfen.