Wie wichtig und wirkmächtig Worte sind, kann man aktuell daran ablesen, wie stark Bundeskanzlerin #Angela Merkel (CDU) dafür kritisiert wird, welche Signale sie in die Welt schickt. "Wer gegen die Angst vor dem Fremden das Blockflötenspielen empfiehlt, bedarf eingehender Unterstützung oder psychologischen Rates", mahnt Politikberater Konstantin Reiber. "Ich kann immer noch nicht fassen, dass die Kanzlerin so etwas gesagt hat. Man möchte es für einen Scherz halten, doch es ist keiner und sie steht bis heute zu diesem intellektuellen Ausfall. Es ist einfach nur entsetzlich."
Mahnungen aus allen Ecken
Jetzt warnt auch der Vorsitzende des Verbandes zur Pflege der deutschen Sprachkultur, Heinrich Fleischer vor Fehlern in der politischen Kommunikation. Zeiten wie diese, voller Brüche und Umbrüche, erforderten eine "zukunftsweisende Ansprache, die Herz und Hirn der Bürger" erreiche, so Fleischer in einer Rede vor den Deligierten einer Lehrergewerkschaft in NRW. Anders als bei einer normalen Regierungserklärung komme es aktuell darauf an, Orientierung zu geben. "Schwarz-Weiß-Rhetorik ist nicht geboten, eine nur Wohlklang verbreitende noch weniger", so der Verbandsvorsitzende.
Worte müssen Führung bieten
"Über Flüchtlinge, Griechenland, Euro, Weltwirtschaft, Nahost und viele andere Problemthemen mögen Viele vieles richtig gesagt haben", erläuterte Fleischer. Doch sei jetzt geboten, "das Vereinzelte zum Ganzen zu weben. Wo stehen wir? Was wollen wir? Wohin gehen wir?" Bislang gebe es "Statements in Fülle, aber keine richtungsweisende Rhetorik". Ohne die Unterstützung der Gesellschaft würde auch die Politik an ihre Grenzen stoßen. Die Kanzlerin fordert Herr Fleischer ganz direkt auf, die Gelegenheit zu nutzen, "ein klares Bild der Lage zu zeichnen". Eine Rede schaffe schließlich "Identifikation nach innen und strahle zugleich ins Ausland, das von Deutschland verlangt, mehr Verantwortung in der Welt zu übernehmen".
Sprache schafft Ordnung
Trotz kontroverser Themen, die immer wieder Anlass zu erbitterten Diskussionen geben, dürfe man gerade aus Sicht der Kommunikationswissenschaft eines nicht vergessen, betont auch Business-Coach Peter Hausmann: "Ein achtsamer Umgang mit der Sprache und eine integre Haltung sind im Umgang miteinander essentiell". Gleichwohl würden aber übertriebene Regulierungen im Sinne einer künstlichen Political Correctness mehr schaden als dass sie nützen. Denn das würde bedeuten "Sachverhalte aus dem öffentlichen Diskurs in den Nebel des Unbewussten zu verdrängen". Aus taktischer Sicht sei dies niemals ratsam. Es gilt daher: Freiwilliger Respekt ist gefragt in einer offenen Debatte statt angstvoller Political Correctness.
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