Kaum ein Kult macht den Menschen derart Angst wie Scientology. Man kann fast jedem Kult angehören, aber bei Scientology gehen beim Normalbürger die Alarmglocken an. Warum ist das so? Nur um das klarzustellen, ich bin weder Sympathisant noch Mitglieder dieser Gruppe noch einer anderen. Aber es lohnt sich, seinen Angstgegner zu kennen oder zumindest etwas besser zu verstehen; was wiederum nichts entschuldigt. Scientology gilt in den USA als Religion, in anderen Staaten, so auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz als Sekte. Ihre Ideen fußen auf Büchern von L. Ron Hubbard, einem Science Fiction Autor. Dies merkt man den Schriften der Gruppierung auch jetzt noch an, denn die Glaubenslehre umfasst Aliens, Vulkane und scheint aus einer 60er-Jahre-Version von Raumschiff Enterprise abgeschrieben zu sein. Aber das ist nicht das, was vielen Leuten Angst macht. In Deutschland wird die Sekte seit den 90ern vom Geheimdienst überwacht, weil man befürchtet, dass Scientology Staat und Gesellschaft unterwandern will. In Griechenland wurde laut Focus die dortige Filiale vor 20 Jahren aufgrund von Brainwashing belangt. Laut SZ wurde die Gruppierung in den 90ern in Frankreich wegen Betrugs abgeurteilt.
Vulkane, Atombomben und Alienseelen...
Die Doktrin der Scientology Church hat also extreme Ähnlichkeiten mit Science-Fiction Geschichten. Vor 75 Mio. Jahren seien, das glauben sie wirklich, Außerirdische durch eine Art Star Trek Klingonen namens Xenu auf unseren Planeten gesandt worden, als eine Art Strafkolonie. Xenu ist dabei kein besonders netter Typ und so spuken seine Taten auch heute noch auf der Erde herum. Die Aliens, die er auf die Erde geschickt hatte, warf er in einen Vulkan und tötete sie mittels Wasserstoffbomben, was auch sonst? Lava ist ja nicht heiß genug. Die Seelen dieser ermordeten Aliens sind dann von Xenu noch gehirngewaschen worden und sind eine symbiotische Bindung mit der Menschheit eingegangen. So wären auch die Menschen Thetane, oder tragen viel mehr die Seele eines Thetans in sich, glauben die Scientologen.
Alles wissenschaftlich?
Scientology nimmt trotzdem für sich in Anspruch, wissenschaftlich zu sein. Durchaus finden sich einige Fetzen Psychotechniken in der Praxis der Scientologen, die Hubbard sich bei der transpersonalen Psychologie abgeschaut zu haben scheint. Insgesamt ist es aber schwer, irgendetwas Wissenschaftliches bei den Scientologen zu finden. Ironischerweise und als Ironie des Schicksal werden sie besonders von ihrem atheistischen Gegenstück, der naturalistischen Brights Sekte am stärksten kritisiert. Die Brights wollen Scientologenopfer zu Anhängern ihres eigenen Glaubens an das Nichts machen und gehen dafür mysteriös fixierte Verbindungen mit der Hubbardlehre ein. Während die einen also an Klingonen glauben, die Aliens in Vulkanen mit Wasserstoffbomben zur Explosion bringen, glauben die anderen fanatisch, dass alles aus dem Nichts entstanden ist und man tunlichst die Physik auf dem Stand von Newton (an guten Tagen wird auch Einstein akzeptiert) einfrieren sollte.
Da staunt der Laie...
Was lernt man letztendlich? Am besten man folgt weder der einen noch der anderen Ideologie, sondern bleibt ein Freigeist. Aber man fragt sich schon, warum die Menschheit solche komischen Sekten wie Scientology und The Brights erschafft, wo jeder glaubt, er weiss alles und hätte den Schlüssel zur Wahrheit der Welt gefunden. Irgendwie haben wir alle anscheinend einen Hang zum Radikalen. Sehr ungesund das Ganze, so scheint es.
Bleiben Sie frei!
...Mehr