In einem Artikel bin ich bereits darauf eingegangen, was es mit ausschüttenden beziehungsweise thesaurierenden ETFs auf sich hat. In diesem Artikel geht es nun darum, eine weitere Kategorisierung von ETFs zu behandeln. Hierbei geht es darum, wie genau die Anlagestrategie des ETFs aussieht. Beginnen wir sogleich mit der ersten Kategorie:
Vollständige Nachbildung
Wenn ein ETF eine vollständige Nachbildung des entsprechenden Index anstrebt, dann kauft die Fondsgesellschaft erstens alle Wertpapiere, die in dem Index enthalten sind, und zweitens das auch genau in dem Verhältnis, also in der Gewichtung, wie es in der Realität bei dem Index der Fall ist. Das hat zur Folge, dass sich der ETF ziemlich genau so entwickelt wie auch der reale Index es tut. Wenn also zum Beispiel Apple im S&P 500 3,3% des gesamten Index ausmacht, also quasi zu 3,3% an der Entwicklung des Index beteiligt ist, dann kauft die Fondsgesellschaft auch zu 3,3% von dem Fondsvermögen Apple-Aktien.
Optimierte Nachbildung
Im Gegensatz zu der vollständigen Nachbildung werden in diesem Fall nicht alle Titel eines Index eingekauft, sondern nur die wichtigsten, die am meisten Einfluss auf die Entwicklung des Index haben. Dadurch kann sich die Fondsgesellschaft Kosten sparen, da nicht alle Titel stets eingekauft und im ETF enthalten sein müssen. Als Beispiel sei der DAX herangezogen: Die drei "kleinsten" Titel im DAX, wenn man nach der Marktkapitalisierung geht, sind Lufthansa, RWE und ProSiebenSat1. Bei einer optimierten Strategie könnte man nun diese drei "am wenigsten wichtigen Titel" nicht in den ETF mit aufnehmen.
Synthetische Nachbildung
Diese Nachbildung weist die geringste Transparenz auf und sollte daher aus meiner Sicht mit Vorsicht genossen werden. Die Fondsgesellschaft schließt ein Geschäft ab mit einem Finanzinstitut. Bei einem solchen Swap-Geschäft nun übergibt das Finanzinstitut dem ETF die Rendite, die der Index inzwischen aufweist, inklusive etwaiger Dividendenzahlungen. Dafür erhält das Finanzinsitut eine sogenannte Swap-Gebühr und die Rendite der Wertpapiere, die sich im ETF befinden. Und diese Wertpapiere müssen nicht zwangsläufig alle aus dem nachgebildeten Index stammen.