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Das PANS Syndrom - Nur Früherkennung kann heilen helfen!

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Es gibt eine Gruppe von Menschen mit der Diagnose schwerster neuropsychiatrischer und weiterer Organstörungen, die bislang nicht wissen, woran sie in Wirklichkeit leiden. Das ändert sich jetzt, denn das Wirrwarr an Symptomen hat seit einer Weile einen Namen: PANS. Es handelt sich um Menschen, die als Kinder oder Jugendliche einen starken Infekt hatten, und als dieser gerade am Abklingen war, kamen wie ein Blitz Denkstörungen (vor allem Zwänge), Ängste, Bewegungsstörungen oder Tics - im schlimmsten Fall sogar Halluzinationen über sie. Von einer Sekunde zur anderen, wortwörtlich. Oft begleitet von einer negativen Veränderung der Handschrift, dem Verlust mathematischer Fähigkeiten, dem Abbau schulischer Leistungskraft, emotionaler Labilität und der Einbuße geistiger Stärken. Bis vor einiger Zeit hat man dieses Krankheitsbild nicht als Einheit erkannt und es "psychologisiert". Heute weiß man, es ist das PANS-Syndrom, eine englische Abkürzung für "Akut beginnendes neuropsychiatrisches Syndrom". An der Stanford University (USA) gibt es in der Abteilung für Allergologie, Rheumatologie und Immunologie inzwischen die erste PANS-Klinik, in der das Syndrom nicht nur erforscht, sondern auch behandelt wird.

Vielgestaltig

PANS ein sehr vielgestaltiges und rein körperliches Syndrom, das zahlreiche Organsysteme betreffen kann, vor allem aber das Gehirn und das zentrale Nervensystem (ZNS). Ausgelöst wird PANS durch ein immunologisches Geschehen im Rahmen einer Infektionskrankheit, allerdings nur bei genetisch vorbelasteten Patienten. Durchschnittlich liegt der erste Schub um das elfte Lebensjahr. Danach folgt meist ein schwankender Verlauf, teilweise mit symptomfreien Episoden in der Jugend. Viele schleppen das Syndrom mit in das Erwachsenenalter oder haben einen zweiten blitzartigen Initialschub nach dem Ende der Pubertät. Dies ist inzwischen durch eine solide Studie belegt. Im Erwachsenenalter zeigt das PANS-Syndrom stärkere Symptome, scheinbar "gesunde" Episoden sind nach Abschluss der Pubertät meist nicht mehr zu finden. Gemäß neuer Studiendaten gilt: je älter, desto schwerer die dauernd vorhandenen Symptome. Auch der Abbau geistiger Leistungsfähigkeit erscheint dann deutlicher ausgeprägt.

Behandlung

Die Forscher setzen zurzeit vor allem bei den ganz frisch Erkrankten an, weil es Hinweise darauf gibt, dass sich das PANS-Syndrom im ersten Schub am besten einfangen lässt. Ist es erst einmal chronifiziert, gilt es derzeit als unheilbar. Symptomlindernd kann es aber mehr oder weniger behandelt werden. Was auf keinen Fall hilft, ist Psychotherapie, auch wenn psychische Symptome wie Ängste oder Zwangsgedanken mit zum Symptombild von PANS gehören. Sie sind hier die Folge von immunologisch bedingten Hirnfunktionsstörungen und nicht seelisch.

Entdeckung

Die Forscherin Susan Swedo vom National Institute of Mental Health der USA hatte schon Ende der 1980er beobachtet, dass es Kinder gibt, die aus heiterem Himmel heraus eine Zwangs- und/oder Tic-Störung massivsten Ausmaßes entwickelten. Diese gingen z.B. nach dem Essen zum Spielen und zur Kaffeezeit waren sie psychiatrische Pflegefälle. Bei manchen veränderte sich dazu die Handschrift, sie bekamen Ängste, ihre intellektuelle Reifung machte Probleme, manche wurden Bettnässer, viele litten auch an Impulskontrollstörungen.

Wie das PANS-Syndrom krank macht

Heute weiß man, dass im Fall von PANS immunologische Prozesse auf Strukturen des Gehirns, des ZNS und andere Organsysteme einwirken. Die Forschung läuft auf Hochtouren, allerdings vor allem in den Vereinigten Staaten. In Europa zeigt die Wissenschaft relativ wenig Interesse am PANS-Syndrom. Das ist erstaunlich und bedauerlich, weil PANS sehr wahrscheinlich eine seltene, aber keine sehr seltene Krankheit ist. Außerdem ist PANS aufgrund seines dramatisch Krankheitsbeginns mit typischem Muster, durch seinen wellenartigen Verlauf und angesichts der Symptomverschlimmerung bei bzw. nach Infekten relativ leicht zu diagnostizieren. Man muss es nur erkennen lernen.

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