Wir hatten mal wieder Wahlkampf in NRW. Jede Partei versuchte mit irgendwelchen Slogans uns davon zu überzeugen, dass nur diese Partei uns das wirkliche Glück auf Erden schenken kann. Ein Slogan lautet: "SCHÜTZEN STATT BLITZEN!" und stammt von einer Partei, die sich vermutlich für alternativlos hält. Endlich mal jemand, der sich um unsere Sicherheit sorgt, unsere Überlebenswahrscheinlichkeit verbessern will und sich nicht auf das Motto: "Freibier für alle!" reduziert. Deshalb trägt sie die Alternativlosigkeit auch im Namen versteckt.
Flugzeugabsturz und kölscher Flair
Als Bürger im Großraum Köln bin ich natürlich am weiteren Überleben interessiert. Der Flughafen Köln/Bonn liegt in unserer Nähe und wie Majestix, der unbeugsame Gallier, kann man in der Einflugschneise schon mal Angst bekommen, dass einem der Himmel oder ein Flugzeug auf den Kopf fallen könnte. Außerdem gehört es zum kölschen Flair, dass es schon einen besonderen Reiz hat, abends über die Bürgersteige am Kölner Innenstadtring zu flanieren. Man könnte nicht nur Zeuge, sondern auch Opfer einer von radikalen Automobilisten veranstalteten Sportveranstaltung werden, die mittels Teilnahme von sogenannten "Ringrasern" kostenlos stattfindet.
Völkisch-deutsche Bauchgefühle
In der BRD hatten wir 2016 leider 3.214 Verkehrstote. Das ist weniger als im Jahr 1929 als laut Wikipedia noch 5.867 Menschen in Deutschland Verkehrsopfer wurden. Aber jeder Tote ist einer zuviel. Da heutzutage jedes Menschenleben in Euro gegengerechnet wird, stellt sich die Frage bei bundesweit 17 Terrortoten im Jahr 2016, ob es unserem Lebensrisiko nicht besser ginge, wenn wir noch mehr Geld in Radarfallen investieren würden. Das Risiko im bundesdeutschen Straßenverkehr zu sterben ist immer noch 190 mal größer, als Opfer eines Terroranschlages zu werden. Aber für völkisch-deutsche Bauchgefühle spielt das anscheinend keine Rolle. Besser wäre es, wenn wir Deutschland zu einem Hochsicherheitsbereich umbauen würden, wo niemand mehr irgendetwas unkontrolliert tun, sagen oder denken darf um uns ja vor jedweder möglichen Bedrohung zu schützen.
Hochsicherheitsgefängnis
Stellen Sie sich vor, Sie würden Ihre Wohnung oder Ihr Haus zu einem einbruchssicheren Domizil umbauen wollen. Dazu gehören Eisengitter an den Fenstern, massive mehrfach gesicherte Türschlösser und massive Stahlplatten unter den Dachziegeln, um ein Eindringen durch das Dach zu verhindern. Endlich wären Sie vor Einbruch geschützt aber Ihr Lebensgefühl erinnert dann mehr an ein Hochsicherheitsgefängnis als an ein gemütliches Zuhause. Genauso ist das mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Wenn wir größtmögliche Sicherheit wollen, müssen wir unsere Freiheit opfern. Ich will das nicht!