Okay, bevor wir das RTL-Desaster vom Vortag noch einem Revue passieren lassen, mal was Nettes für die Kollegen in Köln, die die Show dort produzieren. Es ist ja wirklich lobenswert, dass RTL zumindest versucht, auch im Sommerloch Unterhaltung zu produzieren. Vor 20 Jahren gab es nur alte „Columbo“-Wiederholungen mit Peter Falk. Eigentlich gab es das jeden Sommer. Und danach drei Folgen von Quincy. Man konnte das einfach nicht mehr sehen. Inzwischen haben wir „Die Bachelorette“, eine Nackedei-Show und eben das Sommerdschungelcamp. Immerhin. Aber RTL muss sich am Ableger „Ich bin ein Star – Lasst mich wieder rein!“ schon messen lassen. Denn das große Sommercasting seines erfolgreichsten Formats „Ich bin ein Star – Holt mir hier raus!“ macht noch keine gute Figur. Und der Tag 3 war inzwischen kaum mehr zu ertragen.
Ruine in Brandenburg, statt Irrenanstalt:
Tatsächlich wurde dem Zuschauer die Location als grausame Nervenheilanstalt verkauft. Die Beelitz-Heilstätten waren aber nicht eine Irrenanstalt, wo Leute an den Galgen gehangen wurden, sondern ein harmloses Krankenhauskomplex. Es steht im Berliner Umland und fiel nur wegen einer Insolvenz dem Verfall zum Opfer. RTL erfand dreist die vermeintliche Story über Beelitz. Offenbar bediente man sich dabei aus dem Horrorfilm „Grave Encounters“. In dem besagten Horrorfilm ist ein Filmteam und ein Promi tatsächlich in einer alten Nervenheilanstalt unterwegs und wird dort von einem Geistermädchen attackiert. Beelitz ist harmlos und vor allem für sein Spargel bekannt. Unheimlich, dieser Spargel. Uuaaah.
Billige Kopie aus einem Horrorfilm:
Jetzt kommt der Blödsinn, aber volle Kanone. Ein Mädchen, gespielt von einem sympathischen Komparsen mit Perücke, sollte den Promis Julia Biedermann, Eike Immel und Barbara Engel Angst machen. Es schrie. Julia schrie zurück, Eike fand’s doof und Barbara schmiss die Göre einfach aus dem Schlafraum raus. Wer denkt sich bitteschön sowas aus? Ab hier begann nun auch das Fremdschämen. Übrigens: Die Nummer mit dem Mädchen als Geist und so, klaute RTL ebenfalls bei „Grave Encounters“. Darin gibt es eine identische Szene. Nur viel, viel schlechter von RTL umgesetzt.
Das Quiz…
…wiederholte sich erneut. Wieder mussten die Kandidaten erraten, was wer in der betroffenen Staffel gesagt haben könnten. Moderator Daniel Hartwich erkannte den Schwachsinn und sagte bissig: Es soll ja Zuschauer geben, die uns noch nicht gesehen haben. Inzwischen sind das immer mehr. Deshalb erkläre ich noch mal das Quiz.“ Die Quoten sind seit dem Auftakt um rund eine Millionen Zuschauer in der Zielgruppe gesunken und lagen zuletzt bei 17,1 Prozent. Dies ist für RTL aber noch ein zufriedener Wert.
Soll ich wieder einschalten?
Das machen wir schon. Christina „Mausi“ Lugner, Ingrid van Bergen und Peter Bond sind heute dabei und sprechen nicht unbedingt für das Who’s Who der Prominenz. Sie können ja zu n-tv umschalten, wenn's wieder langweilig wird. Der Nachrichtensender der RTL-Gruppe bringt zur selben Zeit eine spannende Story über einen echten Promi: Hugh Hefner und „Wie Playboy die Welt veränderte“. Das ist wohl unterhaltsamer.
„Ich bin ein Star – Lasst mich wieder rein!“ mit der Folge 4, am 3. August, 22.15 Uhr, RTL.
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