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"Ihr wolltet es doch auch": PR-Desaster im Berliner Eastgate!

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„Sagt das Codewort: Eastgate-Shopping von Montag bis Samstag von 10.00 bis 20.00 Uhr und holt euch eure Überraschung ab.“ Was für ein Spaß verbreitete man bei Facebook. Angestellte vom Eastgate Berlin, einem der beliebtesten und größten Shoppinghallen in der Hauptstadt, mussten wohl diesen Unfug posten. Natürlich kamen nicht viele und sagten den geheimen Code. Denn man postete in letzter Minute, am Freitagnachmittag, den Schwachsinn. Vier Stunden bevor die neuen Öffnungszeiten in Kraft traten. Früher gab es einen Service bis 21 Uhr. Den gibt es nicht mehr. Man verkauft es den Kunden mit billigen Sprüchen und gibt ihm die Schuld.

Kundenbefragungen werden nicht der Presse gezeigt

„Die umfangreichen Auswertungen der alljährlichen Kunden- und Mieterbefragungen ergaben im eindeutigen Ergebnis, dass es nur eine begrenzte Nachfrage nach erweiterten Öffnungszeiten gibt“, erklärte uns Regionaldirektor, Alexander Crüsemann. Uns wurden Kundenbefragungen zugespielt, worin nur Fragen gestellt worden waren, wie „Welchen Radiosender hören Sie?“ oder „Wie oft kommen Sie zu uns?“. In den uns über einen Informanten vorgelegten Fragebögen wurde nicht eine einzige Frage ersichtlich, ob man sich kürzere Öffnungszeiten wünsche. „Die Kunden wollten es doch auch“, widersprach man uns telefonisch und vor Ort, wo wir verdeckt nachfragten. Wir baten den Regionaldirektor deshalb um Auskunft, welche Fragen konkret gestellt wurden und ob wir die Fragebögen einsehen dürfen. Darauf kein Kommentar.

Mieter sollen nicht einstimmig dafür gewesen sein

„Die Öffnungszeiten erfolgten in Abstimmung mit unseren Mietern“, bestätigte uns Crüsemann auf erneute Nachfrage. Wir gingen in die Geschäfte. Es gab tatsächlich Zustimmung. Saturn, deren Onlineshop das klassische Geschäft immer mehr kannibalisiert, freut sich auf den früheren Feierabend. Auch zwei Restaurants finden das besser. Dem Eisladen war es egal. Trotzdem kam uns mehrheitlich Protest entgegen. „Haben sie es endlich durchgeboxt“, schimpfte eine Mitarbeiterin der Apotheke. Und auch andere Kunden suchten vergebens Informationen zu den neuen Öffnungszeiten. „Die haben Schiss“, sagte uns Rossmann. Der Umsatz hier lief gerade am Abend immer noch gut. „Seit letztem Jahr versucht das Management, die Zeiten zu kürzen“, steckte uns Rossmann. Mutmaßlich aus Kostengründen. War der vermeintliche Kundenwunsch vorgeschoben? 

In Berlin mache man doch 20 Uhr die Schotten dicht

Die Anpassung sei an die im deutschen Handel üblichen Schließungen um 20 Uhr unter sozialen, ökonomischen und auch ökologischen Aspekten erfolgt, so Crüsemann. Ist das so? Crüsemanns Arbeitgeber, die ECE-Gruppe, betreut viele Einkaufscenter und hatte in der Hauptstadt die Öffnungszeiten fast aller seiner Center nach oben stufen müssen, um im Wettbewerb mithalten zu können. Wird Zeit, dass man wieder zurück dreht? Lidl, Edeka und Rewe jedenfalls haben in Berlin die Zeiten dauerhaft auf 21 oder 22 Uhr ausgedehnt. Im Berliner Eastgate sehnt man sich lieber nach den Öffnungszeiten aus den 90ern. Nur laut sagen will man das nicht.

Alberne Sprüche sollen Kunden bei Laune halten

Denn am Tag der neuen Öffnungszeiten hatte man nur ein Schild im A4-Format an der Information zu stehen. „Wir Mieter haben die neuen Öffnungszeiten dem Kunden mitgeteilt", sagte Rewe. Die Eastgate-Führungskräfte waren am entscheidenden Tag nicht erreichbar. Regionaldirektor Alexander Crüsemann schaltete eine automatische E-Mail Antwort und Centermanagerin, Bianka Schäfer, mache Urlaub. Vertreter der Chefetage haben uns auch nicht mehr geantwortet. Man will es wohl aussitzen. Das Center versuchte aber zumindest bei den Kunden mit lustigen Sprüchen auf die Kritik zu reagieren: „Freitag und Samstag Shopping bis ? Na klar, bis 20 Uhr!“ Peinlich, für das Vorzeige-Shoppingcenter. Dazu fällt einem wirklich nichts mehr ein, außer: „Veräppelt uns ruhig weiter nur, aber öffnet wieder bis 21 Uhr!“

Fotos: ECE Presse, Marcel Adler

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