Ja, ja, das Musikfernsehen ist schon lange tot. Keiner will es mehr sehen. Stimmt auch auf den ersten Blick. Der Berliner Socialsender "Joiz" feiert mit immer mehr Musikvideos zwar in diesen Tagen seinen zweiten Geburtstag, aber im Dezember 2014 meldete er Insolvenz an. Der Musiksender Yavido - eingestellt. Dann "Imusic1" - pleite. MTV und Viva verbinden manche immer noch mit nervender Klingelton-Werbung. Und VIVA hatte zuletzt nicht mehr unbedingt gezeigt, dass man noch den Glauben an das Musikfernsehen im FreeTV hat. Das Programm von VIVA wurde im Rahmen der Neuausrichtung und Frequenzbelegung verändert. Der ebenfalls zum Viacom-Konzern gehörende Sender "Comedy Central" sendete schon ab 12 Uhr, zumindest kamen ab dieser Uhrzeit bereits keine Musikclips mehr. VIVA stand nur noch für Musik zwischen 6 und 12 Uhr, da wo die Zielgruppe eigentlich in der Schule oder auf Arbeit ist.
Mehr Musik ab 2 Uhr bei VIVA
Blasting News testete seit März alle Musiksender des Viacom-Konzerns, aber auch bei Sky und anderen Anbietern. Gerade die Pay-TV Sender überzeugten uns sehr. Bereits im April berichteten wir über die neue MTV-Play App. Wer zahlen will und kann, der bekommt tatsächlich gutes Musikfernsehen. Und es scheint so, dass Viacom nicht nur der zahlenden Kundschaft seine Kompetenz in Sachen Musik wieder beweisen will. "Am 1. Oktober 2015 werden die Sendezeiten von VIVA und Comdey Central angepasst", bestätigt und eine Sprecherin. Anpassen klang in der Vergangenheit bei VIVA eher nach Wegfall. Doch ab Oktober sendet VIVA nun von 2 Uhr bis 14 Uhr mit dem Schwerpunkt Musik. "Die Musik wird auch weiterhin fester Bestandteil des VIVA-Programms sein und bleiben", so VIVA schriftlich zu uns.
Night Sounds kommen wohl wieder zurück
Wir fragten nach, ob in der Nacht dann auch Musik laufen wird. "Ja, im Nachtprogramm werden Musikclips laufen", so die Sprecherin. Damit werden wohl die beliebten "Night Sounds", ganz früher unter "Nightvideos" bekannt, wieder kommen. Nun möchte man meinen, dass gerade nachts kaum einer zuschaut. Von wegen. Gerade die Zielgruppe mochte vor allem am Wochenende die Nachtvideos sehr, weil hier weniger Werbung und Clips oft ungekürzt gezeigt wurden. Gegner glauben, dass YouTube und auch Video-Apps wie "putpat.tv" oder "Vevo" das klassische Musikfernsehen abgelöst haben. Soweit so auch richtig.
Musikfernsehen hat sich positiv verändert
Wir werden euch aber ab nächster Woche einige Kanäle vorstellen und zeigen, dass sich viel bei den Musiksendern getan hat, die Programme vielfältiger geworden sind. Inzwischen sind Streamingdienste auf dem Vormarsch - umsonst. Doch nicht mehr lange. Die Karten beim Streaming werden neu gemischt. Deezer und Spotify, die führenden Streamingdienste, müssen mit Warner und Universal im Herbst neu verhandeln. Zukünftig müssen die Marktführer kostenfreie Angebote drastisch beschränken, vielleicht sogar beenden müssen, wollen sie ihre Lizenzen für die wichtigen Labels verlängern. Premium-Abos sind hier aber nicht von betroffen.
Nicht jede App ersetzt das Musikfernsehen
Apps, die persönliches Musikfernsehen versprechen, müssen sich auch refinanzieren und Gewinn erwirtschaften. Da kommt man an Werbung nicht vorbei. Über "putpat" ist in Foren zu lesen, dass inzwischen nach jedem zweiten Clip Werbespots kommen sollen. Bei PayTV-Sendern ist das anders: TraceTV (Entertain), Jukebox (Sky) oder die MTV Spartenkanäle bringen durchgehend Musik. Bei MTV Live setzt man auf Exklusivität und Mehrwert, zeigt Konzerte oder Events, was sehr gut ankommt. In jedem Fall ist zu begrüßen, dass VIVA als FreeTV-Sender ebenfalls wieder mehr Zeit für Musikclips einräumen wird, wenn auch nur nachts. Ab 1. Oktober 2015, um 2 Uhr geht es los. Die beliebte Morgenschiene "VIVA Wecker" bleibt auch mit Musik bestückt. Von wegen also, Musikfernsehen ist tot.
Blasting News startet ab 21. August 2015 den großen Musiksender-Check und stellt euch viele Kanäle vor. Los geht's mit "MTV Brand New".
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