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Ein Betroffener berichtet über seine Medikationserfahrungen

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Herr B., Sie kennen sich aus mit Arzneicocktails?

Das kann man sagen. Leider. Ich musste in den letzten Jahren ein paar Mal im Krankenhaus behandelt werden, hatte viel Stress und mich früher nicht genug um meine Gesundheit gekümmert. Wenn man verschiedene Erkrankungen hat, die noch dazu in verschiedenen Fachgebieten liegen, kann es schon gefährlich werden. In Spitzenzeiten hatte ich acht bis zehn Medikamente zu schlucken.

Wussten Sie, welches Medikament Ihnen wofür verordnet wurde?

Im Groben schon. Aber manchmal habe ich auch den Durchblick verloren. Einmal bekam ich in der Klinik heftige Bauchschmerzen und Übelkeit. Das habe ich mehrfach gesagt. Da hieß es, das sei die Psyche und es würde wieder weg gehen.

Es ging aber nicht weg?

Nein. Ich bekam Darmbluten. Die haben mich nicht ernst genommen. Zwei Tage habe ich mich gequält. Meine Frau meinte, ich sehe aus wie der Tod auf Latschen. Das kannte sie nicht von mir. Sie hat dann so lange die Schwestern genervt, bis sie einen Arzt geschickt haben. Vielleicht hatte ich Glück, denn ein junger Assistenzarzt erkannte den Ernst der Lage. Ich wurde in eine Chirurgische Klinik notverlegt. Einen großen Beutel Medikamente gaben sie mir mit.

Wie ging es weiter?

Die Blutung konnte gestoppt werden. So wie ich es verstanden habe, hatte ich eine Entzündung, die wahrscheinlich ein Psychopharmaka-Wirkstoff, der bei mir hochdosiert war, verursacht hat. Musste dann entzündungshemmende und stabilisierende Medikamente nehmen. Meine Psycho-Medikamente interessierten aber niemanden. Der Chirurg meinte, das sei nicht sein Fachgebiet und ich soll selbst entscheiden, ob ich das weiternehme. Ich habe gehört, dass in manchen Kliniken Ärzte verschiedener Fachrichtungen gemeinsam über solche Fälle beraten. Mir hat es dann gereicht. Ich hatte damals ohnehin das Gefühl, dass keines der alten Medikamente hilft. Ich habe die ganze Ladung in den Müll geschmissen und nur die Akutmedikamente genommen. Dass das sein muss, leuchtete mir ein. Sie haben mir alles gut erklärt. Nach der Ausheilung wurden die langsam reduziert und auch meine Blutwerte kontrolliert. Sie haben mir auch gesagt, was ich tun muss, wenn bestimmte Symptome wieder auftreten. Da fühlte ich mich ernst genommen.

Und wie handhaben Sie es heute?

Ich nehme überhaupt keine Medikamente mehr, höchstens bei Bedarf gegen Schmerzen. Damit geht es mir gut. Ich weiß aber, dass das kein grundsätzlicher Rat sein kann. Ich bin nicht gegen Arzneimittel, aber ich habe an mir gesehen, dass sich der Körper auch oft selbst helfen kann. Das dauert zwar länger, aber ist wahrscheinlich gesünder als x verschiedene Wirkstoffe auf einmal zu schlucken. Ich mache Sport und versuche, so gesund wie möglich zu leben. Wenn ich zum Beispiel wieder hohen Bluthochdruck bekäme, würde ich auch wieder Medikamente nehmen. Aber dann sollten sie keine Nebenwirkungen haben. Ich muss ja schließlich noch 20 Jahre arbeiten bis zur Rente und das will ich auch.

Der Name des Interviewpartners wurde anonymisiert. (dm)

Bildquelle: Pixabay lizenziert unter CCO 1.0 von Jamolo

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