Ein erfolgreicher Musikproduzent, jede Menge Menschen in einer permanenten Lebenskrise und zwei sich gegenseitig nervende Kommissare. Dazu eine Story, die von einer Peinlichkeit in die nächste torkelt – nicht nur wegen dem hohen Alkoholkonsum eines Großteils der handelnden Personen. Tatort November 1, 2015. Innovativer Vorschlag: bringt uns Derrick zurück!
Mutter wird ermordet, ihr Sohn im Koma, Kai Perlmann stürzt in die Krise
Ein Hilferuf per SMS – "ich bin tot, rettet mein Kind". Kommissar Kai Perlmann interpretiert den Text nicht ganz richtig, sucht nach Auffinden der Mutter nicht nach dem Kind. Kind wird gefunden, liegt im Koma. Kai Perlmann, tief erschüttert, sitzt die ganzen Nächte neben dem Jungen und liest ihm Märchen vor. Im Zwiegespräch mit Gott (wohl zu viel Don Camillo geschaut) macht er mit Gott einen Deal und verspricht Besserung wenn das Kind gerettet wird. Satire? Nein! Man muss fürchten der Drehbuchautor meint es ernst!
Unfall, gescheiterter Unternehmer, Drogen und Alkohol
Sie verkleiden sich als Weihnachtsmänner und sammeln Geld zur Rettung der Orang Utan. Das Geld wird natürlich für Alkohol ausgegeben. Ex-Kommissar mit Aggressionsproblematik ist natürlich auch dabei. Dazu kommt noch ein Unternehmer der seinen Betrieb retten wollte, seine Tochter, vollgepumpt mit Drogen, stirbt bei einem Autounfall. Er ertränkt seine Schuldgefühle mit Alkohol. Ein weiterer hat große Probleme nach einem Unfall. Alle Hartz IV versteht sich. Dazu die ermordete Mutter, die mit ihrem Leben nicht klarkommt, ihren eigenen Sohn misshandelt. Aus dem Leben gegriffen? Ja, aber immer in die selbe Schublade. Der Mörder ist am Ende übrigens der gescheiterte Unternehmer Urs Hahn.
Lichtgestalt und Mord als Lösung aller Probleme
Jürgen Evers – erfolgreicher Musikproduzent. Er ist der Vater des Kindes. Die ermordete Mutter hat sich gerne bei Feiern eingeschlichen – auch beim 53. Geburtstag von Evers. Da ist es eben passiert. Urs Hahn glaubt nicht mehr daran, dass es für den kleinen Buben noch ein Happy-End geben kann. Einmal wird ihn die erforderte Mutter umbringen. Seine Hoffnung: der erfolgreiche Unternehmer Jürgen Evers würde ihn wahrscheinlich adoptieren, aber nur ohne Mutter. Deswegen erschlägt er die Mutter und weil der Film zu Weihnachten spielt adoptiert Jürgen Everswirklich den Jungen. Der Plan des Mörders ist aufgegangen, Evers spielt mit einem Auto in der Intensivstation neben dem Jungen der wieder vollkommen gesund ist. Alle gehen nach Hause, Kai Perlmann muss sich keine Vorwürfe mehr machen und es wird Weihnachten gefeiert.
Die Moral von der Geschichte
Die Zuschauer verstehen sehr wohl die Probleme von Drehbuchautoren sich einigermaßen spannende Geschichten auszudenken. Vorab muss man sich aber überlegen ob man eine Satire schreiben will oder ein „ernstes Krimistück“. Die Zutaten waren sehr wohl klassische Tatort-Themen, das Ergebnis war unter jeder Kritik. Bevor man sich das Hirn verrenkt ist es allemal besser einen ganz normalen Krimi abzuliefern. Ist der Mörder am Ende überführt geht Deutschland zufrieden schlafen. Beim Tatort vom 1. November 2015 waren es allerdings sinnlose neunzig Minuten, die man vor dem Fernseher verbracht hat.
Foto: Irina Slutsky, flickr.com
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