Die Vorwürfe sind nicht ohne: Auch Blasting News berichtete, dass die neue Abenteuershow "Wild Island" auf ProSieben schon vor Start unter einem schlechten Stern steht. Für das Format sollen Tiere für die Nahrung unprofessionell getötet und gequält worden sein (Titelbild). So berichten Tierschützer von verletzten Rochen und Quälereien an Pelikanen. Der Pressesprecher von ProSieben, Christoph Körfer (Bild 2), wehrt sich gegen diese Behauptungen. „Es ist ein Phänomen: Weder PETA noch ein anderer, der das Programm anklagt, haben eine Folge von 'Wild Island' gesehen.“
Was macht Hunger mit dem Menschen?
Körfer kritisiert, dass sich die Tierschützer überhaupt nicht mit der Sendung beschäftigt haben. Denn die 14 Teilnehmer der Show leben auf einer Insel vor Panama. Und dort schlachten sie keine Tiere ab, sondern ernähren sich von dem, was es auf der Insel gibt. Früchte, Pflanzen und Kokosnüsse. "Und auch Tiere", gibt Körfer zu. Dabei zeige die Sendung auch den Aspekt, wie sich Menschen in der Extremsituation verändern können oder was der Hunger aus ihnen macht.
Pro7: "Die meisten Jagdversuche scheitern"
Natürlich sei die Beschaffung von Essen das Thema unter den Abenteurer, aber man sehe vor allem Jagdversuche. "Und die meisten scheitern", stellt Körfer klar. Der Zuschauer würde zwar gezeigt bekommen, wie Tiere gefangen werden. Aber eines wird der Zuschauer auf keinen Fall sehen: Das blutige Töten von Tieren! Der Pressesprecher räumt ein, dass bestimmte Szenen verstören können - gerade in Zeiten, wo sich die Verbraucher immer mehr von Tiefkühlkost ernähren.
Rochen jagen ist wie Forelle fangen
Schriftlich erklärt ProSieben weiter, dass man alle Teilnehmer der Sendung einem Survivaltraining unterzogen habe. Dort lernte man zum Beispiel, welche Pflanzen den Tod bringen würden. Auch wären die Teilnehmer darüber unterrichtet worden, wie man Tiere artgerecht tötet. Körfer verweist zudem auf den Kandidaten Gregor - einem Jäger mit sehr viel Erfahrungen im Töten von Tieren. Dass auch Rochen gefangen wurden, sei für uns Zuschauer zwar exotisch, aber "im Pazifik ist das Fangen eines Rochens so besonders wie das Fangen einer Forelle in einem deutschen Gewässer", so der Pressesprecher weiter.
Meinung unseres Autors
ProSieben nimmt Stellung zu den Vorwürfen und bestreitet das Töten der Tiere nicht. Körfer hat nicht unrecht, wenn er auf uns Verbraucher, die schon lange das fertige Fleisch aus der Tiefkühltruhe kaufen, eine Spitze schießt. Trotzdem erscheint die Rechtfertigung für mich umständlich. Das Abenteuer soll authentisch sein und hierzu gehört auch die Jagd. Aber letztlich bleibt "Wild Island" eben nur ein Unterhaltungsformat, welches die Teilnehmer nie einer ernsten Gefahr aussetzte. Die Produktionsfirma EndemolShine saß nur 30 Minuten von der Insel entfernt und wartete auf das Filmmaterial. Und weil solche Sendungen grundsätzlich sehr umfangreich versichert werden, kann ich mir nicht vorstellen, dass für die 14 Teilnehmer jemals eine ernste Gefahr für ihr Leben hätte bestehen dürfen.
Die Protagonisten setzten sich der Situation für die TV-Serie freiwillig aus, haben einen Vertrag mit EndemolShine abgeschlossen und den Versicherungsbedingungen zugestimmt. Und genau hier ist das Töten unsinnig gewesen, weil es nicht zum wirklichen Überleben diente, sondern ein Element in einer Unterhaltungssendung war. Sie brauchten nicht aus letzter Verzweiflung Tiere umbringen und verzehren. ProSieben hat mit "Galileo" ein Wissensmagazin, das sich dem Thema Überleben in der Wildnis distanzierter hätte annehmen können. Doch hier fährt man häufig Themen mit dem übergewichtigen Jumbo Schreiner, der 20 Schnitzel auf einmal verputzen kann. Da brauche ich als Zuschauer nicht noch eine härtere Variante der Dschungelshow, wo lebende Tiere gejagt und getötet werden - auch nicht bei "artgerechter" Tötung.
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