In der Türkei ist die Religionsbehörde Diyanet stark unter Beschuss geraten, weil sie einen Kindercomic herausgab, in dem der Märtyrertod verherrlicht wurde. #Märtyrer würden ins Paradies kommen und wer wolle nicht dort hin, ist eine der Aussagen. Die Besorgnisse eines Kindes, dass der Märtyrertod vielleicht schmerzhaft sei, besänftigt sein Vater mit den Worten: "Märtyrer erleiden keine Schmerzen". Dies wurde von den Herstellern des Comics auch mit einer Koranstelle untermauert, dass der Prophet gesagt hätte: "Der Märtyrer spürt den Todesschmerz als wenn ihn jemand zwicken würde".
NRW verlangt deutliche Distanzierung von Ditib
NRW verlangte daraufhin von #Ditib, sich deutlich von diesem Comic und den Aussagen darin zu distanzieren. Ditib ist der in Köln ansässige Dachverband angeschlossener Moscheegemeinden in Deutschland und koordiniert ihre religiösen, sozialen und kulturellen Tätigkeiten. Er untersteht der Religionsbehörde Diyanet in der Türkei. Dort werden auch die Imame ausgebildet, die dann für fünf Jahre in Deutschland predigen. Ditib war in Köln Träger des Präventionsprogramms "Wegweiser", welches die Radikalisierung junger Muslime durch Salafisten verhindern sollte. Der Dachverband bezog Stellung zu dem Comic und sagte, dass er ihn nicht geeignet sähe, um Kinder religiös zu unterweisen und ihn daher auch nicht in seinen Gemeinden verwenden würde. Das Heft sei zum "Tag der Gefallenen" veröffentlicht worden und könne als Versuch gesehen werden, "Kindern das Schicksal der im Krieg und bei Terroranschlägen getöteten Opfer zu erläutern und ihnen Trost zu spenden."
Gravierender Vertrauensbruch
NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) war das nicht genug. Er vermisste eine klare Distanzierung durch Ditib und lehnte eine vom Dachverband geforderte öffentliche Diskussion ab, um das "Wegweiser"-Programm nicht zu gefährden, da durch solch eine öffentliche Kontroverse evtl. Menschen erst auf den Geschmack gebracht werden könnten, Märtyrer zu werden. Ditib sah das als einen "gravierenden Vertrauensbruch" und sah keinen Sinn mehr in einer Zusammenarbeit, worauf sie von beiden Parteien einvernehmlich beendet wurde.
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