Mobbing an unseren Schulen ist eine schlimme Realität, berichteten Lehrer und Erzieher auf einer Spotlight-Diskussion der Union deutscher Verbraucher (UDV) Anfang November. In besonderer Weise zeige sich die Zunahme von Mobbing durch einen zur Anarchie gewordenen Antiautoritarismus im Bildungswesen. Mobbern in der Schule und Gesellschaft fehle zunehmend ein inneres Gefühl für Grenzen. Kinder und Jugendliche bräuchten jedoch genau diese zum gesunden Aufwachsen und zur Herausbildung einer verantwortungsvollen Persönlichkeit, so die Experten von der Bildungsfront.
Heftig an der Bildungsfront
Es ist kein Geheimnis, dass die Realität an vielen, wenn nicht gar den meisten deutschen Schulen inzwischen anders aussieht. Einige der Lehrer, vor allem aus den Großstädten, berichteten, dass sie sogar dafür angefeindet würden, wenn sie innerhalb ihres Kollegiums auf mehr Disziplin und die Erfüllung des Erziehungsauftrags drängten. Wohl in keinem anderen Bereich unserer Gesellschaft hätten antiautoritäre Strömungen solch heftige Verwüstungen angerichtet wie im Bildungswesen, war das Fazit.
Wo ist die Moral geblieben?
Angesichts einer bis ins Absurde übersteigerten Duldsamkeit im deutschen Bildungswesen würden junge Menschen heranwachsen, die keine nicht-verhandelbaren Grenzen mehr kennen. Der Denkfehler der Vertreter einer antiautoritären Erziehung sei zu glauben, der Mensch sei an sich gut und entfalte sich zu einem wunderbaren sozialen Wesen, wenn man eine in jeder Hinsicht "freie" Umgebung schaffe. Diese Annahme sei jedoch lediglich ein Traum aus einem Elfenbeinturm.
Menschen brauchen Ordnung
„Der Mensch ist weder gut noch böse, er ist ambivalent und hat im Wesenskern immer noch Verhaltensweisen aus früheren Evolutionsschritten, wie etwa das Revier- und Rudelverhalten. Man kann das natürlich auch in der Pädagogik als biologistisches Argument abtun, aber das wäre dann reine Ideologie, betonte der russische Vertreter der Spot-Light Diskussion, Dima Bobrow. Ein Umsichgreifen von Mobbing an Schulen bedürfe seiner Ansicht nach keiner weitläufigen Erklärung, es sei „natürliche eine Folge des Morastes antiautoritärer Regelrelativierungen“.
Ist Anstand noch von Wert?
Die antiautoritäre „Befreiung“ des Menschen, so Bobrow, sei im Wesentlich das Zerstören zivilisatorischer Regeln gewesen. Stattdessen gelte jetzt das Recht des Stärkeren. Dies sei eine Katastrophe und jeder Euro für die Mobbingforschung im Bildungsbereich sei verbranntes Volksvermögen, solange sich in der Substanz der Erziehungsformen nichts ändere. Celine Weiß aus Baden-Württemberg ergänzte hierzu noch, dass es auch die schwierige Aufgabe der Flüchtlingsintegration massiv erschwere, wenn diese ein Gefühl vermittelt bekommen „ich bin OK, Du bist OK, alles geht“. So gelänge die Integration von Menschen aus autoritären Systemen in unsere freiheitliche Grundordnung nie. Die Spotlight-Diskussion endete mit einem Appell dahingehend, dass nicht ein Mehr an öffentlichen Geldern die Lösung für Mobbingproblematiken ist, sondern eine Veränderung der Erziehungskultur zuhause und in den Schulen.