Allein in diesem Jahr sind von Januar bis Ende November 4.618 Fahrraddiebstähle in Münster registriert worden. Wenn die November-Tendenz anhält, wird die Hauptstadt der Fahrraddiebstähle die Gesamtzahl vom Vorjahr überschreiten.
Bundes-Hauptstadt des Fahrraddiebstahls
Münster gilt als die Fahrradstadt schlechthin. Mit der Leeze, so nennen die Ortsansässigen ihr Fahrrad, werden 40 % des Münsteraner Verkehrs abgewickelt. Die geschätzten 500.000 Fahrräder übersteigen die Einwohnerzahl von circa 300.000 bei weitem. Für Fahrraddiebe bietet das eine große Angriffsfläche. Es ist also nicht allzu verwunderlich, dass Münster im Jahr 2015 erneut Bundes-Hauptstadt des Fahrraddiebstahls wurde: auf 100.000 Einwohner kamen 1.718,5 Fahrraddiebstähle.
Tendenz bei Fahrraddiebstählen steigend
In diesem November wurden laut Kriminalstatistik der Polizei im Vergleich zum November des Vorjahres 90 Fahrräder mehr als gestohlen gemeldet. Wenn sich diese Tendenz im Dezember fortsetzt, werden die insgesamt 5.193 Fahrraddiebstähle aus 2015 dieses Jahr übertroffen werden. Ob man damit den Hauptstadt-Status für den Fahrrad-Klau behält, hängt aber davon ab, wie die Zahlen der anderen Städte in der Bundesrepublik ausfallen werden. Am wahrscheinlichsten würde man den Titel an Magdeburg verlieren. Magdeburg war 2015 im Bundesvergleich bei Fahrrad-Diebstählen zweitplatziert.
Verzerrte Kriminalitätsrate wegen Fahrraddiebstählen
Die Kriminalitätsstatistik von Münster ist durch die vielen Fahrraddiebstähle stark verzerrt. So handelt es sich bei einem von drei Diebstählen in Münster um die Entwendung eines Stahlrosses. Betrachtet man alle erfassten Delikte, wozu unter anderem auch Körperverletzung und Raub gehören, so geht es bei jeder sechsten Straftat um ein Fahrrad. Zum Vergleich: In Berlin war im Jahr 2015 nur jede 18. Straftat ein Fahrraddiebstahl.
Polizei spricht von zunehmender Bandenkriminalität
Auffällig sei, so die Polizei Münster, unter anderem die hohe Diebstahlquote von 558 gestohlenen Drahteseln im Dezember 2015. Man gehe davon aus, dass sich immer öfter professionelle Banden an den Fahrrädern vergingen. Dafür spräche, so die Münsteraner Polizei, dass bei Fahrraddiebstählen Kleintransporter zugegen waren.